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Aus dem Leben einer Leistungsbeschreibung

​„Ich soll bald im Internet groß rauskommen? Hoffentlich geht das gut!"
Vorstellen muss ich mich eigentlich nicht, denn Sie kennen mich längst. Ich bin die Verwaltungsleistung „Geburtsurkunde Ausstellung". Ein echter Klassiker also. Früher war mein Leben ziemlich ruhig. Klar, jede und jeder brauchte mich. Dann schickte das Krankenhaus die Geburtsdaten an das Standesamt und alles ging seinen gewohnten Gang. Dabei hatte es sich dann aber auch.

Doch auf einmal wurde alles anders, aufregender. Es fing mit Gemurmel auf dem Flur an. „SDG", „NDIG" und „OZG" hörte ich immer wieder, konnte mir aber erst nicht erklären, was damit gemeint war. Doch bald dämmerte es mir: Ich, die gute alte Verwaltungsleistung, sollte als Leistungsbeschreibung online zu finden sein und auch dort beantragt werden können. Das bestimmten nun europa-, bundes- und landesweite Gesetze so. Ich war gerührt und hatte auch ein bisschen Bammel: Ich soll bald im Internet zu sehen sein? „Na hoffentlich geht das gut!", dachte ich mir. Doch lange Zeit zum Nachdenken blieb eh nicht, denn jetzt sollte alles ganz schnell gehen.

Auf nach Berlin!

Zunächst wurde ich nach Berlin geschickt, genauer gesagt zum Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Hier machte sich ein Mitarbeiter Gedanken darüber, was eigentlich alles zu mir gehört. Also etwa wie ich genau genannt werden soll, welche Unterlagen man für mich braucht, auf welcher Rechtsgrundlage es mich eigentlich gibt und vieles mehr. Das Ganze nannte sich Stammtext und wurde in einem Musterformular festgehalten.

Anschließend schickte er mich in die Bundesredaktion. Hier wurde mir eine lange Nummer, mein so genannter Leika-Schlüssel, verpasst. Den fand ich eigentlich ganz schick! Vor allem gefiel mir, dass nur ich genau diesen Schlüssel haben sollte, ich also einzigartig war. Außerdem feilte eine Redakteurin noch an den Formulierungen, die noch ziemlich nach Amtsdeutsch klangen. Nach einigem Mailverkehr mit dem Ministerium stellte mich die Redakteurin samt Stammtext auf ein Online-Portal namens Leistungskatalog, kurz Leika genannt. Wie ich erfuhr, sollten die Daten im Stammtext in ganz Deutschland gelten. Wow!

Treffen mit der Landesredaktion und dem Ministerium

Doch nach anfänglicher Euphorie stellte sich bei mir Skepsis ein. „Aber es ist doch nicht in jedem Bundesland alles gleich!", warf ich ein. Die Redakteurin beruhigte mich und schickte mich nach Niedersachsen. Hier sollte ich mit eigenen Augen sehen können, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Na gut, dachte ich mir und machte mich auf den Weg nach Hannover. Hier saß die Landesredaktion und hatte augenscheinlich schon auf mich gewartet.

„Da bist du ja endlich!", rief eine junge Frau. Sie war, wie sich herausstellte, Redakteurin. Ich freute mich schon auf eine gemütliche Plauschrunde mit Kaffee und Kuchen, doch wurde bitter enttäuscht. Denn kaum war ich angekommen, sollte ich mich auch schon wieder auf den Weg machen – und zwar zum Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport (MI). Ich fühlte mich zwar etwas vor den Kopf gestoßen, aber schnell wurde klar, warum. Das Ministerium sollte nämlich ergänzende Daten, die nur in Niedersachsen gelten, dem Stammtext hinzuzufügen. Ich atmete auf. Jetzt hatte alles seine Richtigkeit.

Auf allen Länderportalen

Also ging es wieder zur Landesredaktion. Den Weg kannte ich ja schon. Dort angekommen, nahm eine Redakteurin meinen Stammtext mit den Ergänzungen für Niedersachsen unter die Lupe und stellte meine Daten Schritt für Schritt auf das Internetportal www.service.niedersachsen.de. Jetzt ging mir endgültig ein Licht auf. So geschieht das also in jedem Bundesland: die Bürgerinnen und Bürger bekommen immer genau die Infos über mich, die an ihrem Wohnort gelten. Und die zuständige Stelle wird ihnen auch gleich genannt. Toll fand ich zudem, dass die Daten in meinem Stammtext, falls sie sich mal ändern, automatisch in allen Länderportalen geändert werden. Außerdem – das wurde mir klar – würde es Menschen, die gerade nach Deutschland ziehen, so leichter fallen herauszufinden, an welches Standesamt sie sich für mich wenden müssen, um mich dann schnell und einfach online zu beantragen. Denn alle Informationen werden im Serviceportal automatisch auf Englisch übersetzt. Also gar nicht so schlecht, dieses Internet!

Ich bin nicht alleine
Als ich mich im Serviceportal umsah, war ich überrascht zu sehen, dass ich nicht die einzige Verwaltungsleistung war. Hier tummelten sich tausende Leistungsbeschreibungen, die ähnliches wie ich erlebt hatten. Und viele konnten jetzt komplett online beantragt werden. Wir waren alle sehr aufgeregt und freuten uns, dass unsere Reise uns so weit gebracht hatte.
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